Diese 8 Tipps machen jeden Newsletter lesenswerter

Newsletter erstellen: Tanja Köhler von den Kieler Nachrichten

Die Post aus dem Newsroom ist zu einem beliebten Medium geworden, um Lesern täglich über die aktuelle Nachrichtenlage zu informieren. Ob „Morning Briefing“, „Die Lage“, „Tagesanbruch“ oder „Checkpoint“ – die Mailings sind persönlich, subjektiv und im Plauderton geschrieben. Die Chefredaktionen erstellen die Newsletter selbst. Solche journalistischen Mailings geben einem Medium meist ein Gesicht und helfen dabei, die Arbeit von Redaktionen transparenter zu gestalten.

Die derzeit bekanntesten Chefredaktions-Newsletter stammen von überregionalen Medien. Zunehmend setzen jedoch auch regionale Redaktionen auf das persönliche Mailing an ihre Leser. Die Kieler Nachrichten (KN) haben im März ihren Newsletter gestartet. Die „Post aus dem Newsroom“ informiert über aktuelle Nachrichten und vermittelt einen Eindruck, wie Themen in der Redaktion der Kieler Nachrichten gesetzt und diskutiert werden.

Tanja Köhler, Mitglied der KN-Chefredaktion, hat das Leser-Mailing mitentwickelt. Sie gibt acht Tipps aus der Praxis, wie Journalisten einen redaktionellen Newsletter erstellen können.

Newsletter erstellen: 8 Tipps für ein erfolgreiches Mailing

1. Content in neuem Kontext

Bei der „Post aus dem Newsroom“ ordnen wir Nachrichten ein und geben Einblicke in redaktionelle Entscheidungsprozesse. Damit kommen wir einem Bedürfnis unserer Leser nach. Sie fragten per Mail, wie wir zu unseren Entscheidungen und Bewertungen kommen. Warum wir wie berichten oder auch nicht berichten. Mit unserem Newsletter machen wir unser Arbeiten transparent.

2. Persönliche Ansprache

Newsletter leben von der persönlichen Ansprache und der individuellen Note der Autoren. Andere Mailings zu kopieren ist deshalb tabu. Überlegen Sie sich, wie Sie sich mit ihrem Konzept von ihren Mitbewerbern abheben können und welchen Mehrwert Sie ihren Lesern bieten wollen.

Wir haben in unserem Newsletter die Rubrik „Persönliche Lieblingsgeschichte“ eingeführt. Unter dem Punkt wird eine Nachricht unserer Redakteure vorgestellt, die uns an dem Tag besonders bewegt.

3. Inhalt: Zuspitzen hilft

Der Newsletter sollte für den Leser zur liebgewonnenen Unterbrechung werden. Selektieren sie das Wichtigste heraus. Lassen Sie Unnötiges weg. Spitzen Sie die Inhalte zu. Und schreiben Sie nur so viel, wie Sie auch selbst gerne lesen würden.

Wichtig ist auch: Portionieren Sie die Inhalte in kurze Absätze. Denn ein Großteil Ihrer Leser wird den Newsletter über Smartphones aufrufen. Wir begrenzen uns in der „Post aus dem Newsroom“ auf drei Nachrichten im Haupttext – vorzugsweise aus unserer Region. Es folgen ein Bild des Tages mit Bildunterschrift, die Lieblingsgeschichte und die drei meistgeklickten Artikel des Tages.

4. Betreff und Bilder – wichtige Details

Es klingt hart: Aber nicht alle Abonnenten werden jeden Newsletter öffnen. Deshalb sollte der Betreff immer einen Leseanreiz enthalten. Nur der Name des Newsletters alleine macht nicht neugierig. Die Bilder im Newsletter sollten nicht allzu groß sein. Sonst dauert es zu lange, bis sie sich richtig darstellen.

Weitere Praxistipps für Journalisten gibt´s auf dem Blog der MADSACK Mediengruppe.

Newsletter-Tipps: So gelingt die Leseransprache per Mailing

5. Zeitfaktor: Schreiben

Einen persönlichen Newsletter zu schreiben, nimmt Zeit in Anspruch. Überlegen Sie deshalb gut, wie Sie die Arbeit dafür in ihren Redaktionsalltag integrieren können. Oder teilen Sie sich die Aufgabe mit weiteren Autoren. Die „Post aus dem Newsroom“ wird von Chefredakteur Christian Longardt, Bodo Stade (Stv. Chefredakteur), Florian Hanauer (Chef vom Dienst) und mir abwechselnd geschrieben.

6. Zeitpunkt des Versendens

Zwei Zeitpunkte sind optimal zum Versenden eines Newsletters: Zwischen 6 und 7 Uhr und 16 und 18 Uhr. Bevor die Leser zur Arbeit gehen und wenn sie sich auf dem Heimweg machen. Die „Post aus dem Newsroom“ veröffentlichen wir werktags gegen 17 Uhr.

7. Neue Leser gewinnen

„Lesen Sie täglich, wie die Redaktion tickt.“Christian Longardt – Chefredakteur

Gepostet von Kieler Nachrichten am Mittwoch, 18. April 2018

Ohne Werbung bleibt ein Newsletter unbekannt: Überlegen Sie sich deshalb eine Strategie, wie sie den Newsletter bewerben wollen und wo sie ihn auf Ihrer Webseite oder Ihrem Nachrichtenportal platzieren können.

Wir haben zum Start des Newsletters redaktionell in der Zeitung, auf unserer Webseite, per Push auf unsere Mobil-App und in den sozialen Netzwerken über das neue Produkt informiert. Das brachte uns Hunderte neue Leser.

Für die weitere Lesergewinnung setzen wir auf gesponsorte Posts in den sozialen Netzwerken mit persönlicher Ansprache. Auch bewerben wir den Newsletter in unseren marketinggetriebenen Mailings.

8. Interessant bleiben

Newsletter müssen den Lesern einen Informationsgehalt bieten, sonst werden sie nicht geöffnet oder gar abbestellt. Werfen Sie deshalb auch regelmäßig einen Blick in Ihr Analysetool, um herauszufinden, wie die Leser Ihr Produkt annehmen.

Alternativ: Fragen Sie Ihre Leser, wie zufrieden sie mit dem Newsletter sind und was sie verbessern würden. Wir haben in der Anfangsphase einige Mails unserer Leser erhalten – und die haben uns sehr bestärkt weiterzumachen.

Die Tipps, wie Redakteure journalistische Newsletter erstellen können, gab Tanja Köhler von den Kieler Nachrichten. Wenn auch Sie die „Post aus dem Newsroom“ erhalten möchten, dann können Sie den Newsletter hier abonnieren: www.kn-online.de/newsletter

Weitere Praxistipps für Journalisten gibt´s auf dem Blog der MADSACK Mediengruppe.

Fotos: Ulf Dahl