Ende der 1990er-Jahre eroberte das Internet deutsche Haushalte. Zu den ersten Medien mit einem Online-Auftritt gehörten auch die Zeitungsmarken der MADSACK Mediengruppe.
Als das Internet wirkliches Neuland war
Im Jahr 1996 war das Internet wirkliches Neuland und in kaum einem Haushalt verfügbar. Der Zugang zum World Wide Web wurde im Minutentakt abgerechnet, währenddessen war das Festnetztelefon blockiert. An WLAN, Smartphones oder Livestreams war noch gar nicht zu denken.
Weltweit waren 1996 etwa 1500 Zeitungen online, im deutschsprachigen Raum fast 60 Titel. Mit zu den ersten gehörte MADSACK: In diesem Jahr startete das eigene Portal www.niedersachsen.com „als große Infobörse der Region“. Es war eine Art zentraler Auftritt für die niedersächsischen MADSACK-Titel wie Hannoversche Allgemeine Zeitung oder Neue Presse – eigene Websites erhielten die Zeitungen erst ein paar Jahre später.
Ob Nachrichten, Anzeigen, TV-Programm oder Veranstaltungen – die Inhalte waren bereits vielfältig, aber die Website textlastig. Es gab zu Beginn keine Bilder, nur ein paar Grafiken. Der Grund: Die Seiten hatten eine maximale Größe von 2 Kilobyte (KB), um die Ladezeiten kurz zu halten. Im Mobilfunkstandard E4 sind beispielsweise rund 50 MB pro Sekunde möglich – was rund 51 200 KB entspricht.
Alle 45 Sekunden ein neues Bild: Mit der Band Scooter im Livestream
Vor 20 Jahren begann der Online-Journalismus bei der MADSACK Mediengruppe mit vielen technischen Neuheiten und einer heute fast unvorstellbaren Langsamkeit. Dr. Holger Haase, Redakteur der Lübecker Nachrichten, war einer der Internetpioniere der Mediengruppe. Er erinnert sich an einen Besuch der Band Scooter in der Anfangszeit:
„Noch bevor LN-Online.de im Mai 1998 startete, gab es bereits ein anderes Portal, mit dem die Redaktion experimentierte: heftig-online.de. Dies war die Online-Verlängerung der LN-Jugendseite ‚Heftig‘. Sie ging am 25. September 1997 ins Netz und bot bereits vier Tage später einen echten Knaller: einen Chat mit H. P. Baxxter und Rick J. Jordan von der Band Scooter. Allerdings hatten wir damit gleich ein technisches Problem.
Unsere Leitungen zu den Servern waren für einen Live-Chat mit Pop-Idolen nicht ausgelegt. Die Lösung: Wir brachten Scooter in den EDV-Raum der Lübecker Musik- und Kongresshalle, wo sie am Abend ein Konzert spielten. In dem fensterlosen, mit Technik vollgestopften Raum machten sie direkt an der Tastatur eines Webservers ihre Eingaben und chatteten eine Stunde lang mit den Usern.
Eine Webcam lieferte sogar einen Livestream – oder was man 1997 dafür hielt. Denn praktisch ließen wir sie nur alle 45 Sekunden ein neues Bild senden. Sonst wäre 1997 der Server zusammengebrochen.“
Weitere Einblicke in die MADSACK Mediengruppe gibt es auf dem MADSACK-Blog.