Feierabend in Washington: Straff organisiert

Stefan Koch, USA-Korrespondent über die Feierabendkultur in Washington

Was macht das Ausland nach der Arbeit? USA-Korrespondent Stefan Koch über die Feierabendkultur in Washington.

In Washington gibt’s alles – außer Gemütlichkeit. Der Alltag ist straff geplant, und zum Entspannen trifft man sich in der Regel nicht in der Öffentlichkeit. Daher steht auf Einladungskarten nicht nur die Uhrzeit, wann die Party beginnt, sondern auch, wann die Gäste aus dem Haus verschwunden sein sollen.

Feierabend bis 9 Uhr abends

 

Dabei herrscht kein Mangel an Feierabendangeboten: After-Work-Partys gibt’s in unzähligen Bars, in den Fitnessstudios findet sich zwischen 5 und 7 Uhr abends kaum ein freier Platz, und auf dem Potomac River sind zwischen März und November viele Ruderer unterwegs.

Aber ab 9 Uhr abends leeren sich die Bars schlagartig. Wer sich auf ein Bier verabredet, lässt das Treffen – zumindest unter der Woche – selten ausufern. Entspannte Runden mit offenem Ende gelten eher als deutsche Seltsamkeit. Ohnehin ist das Feierabendprogramm den Singles und kinderlosen Paaren vorbehalten.

Familienleben vor Freizeit

Eltern, deren Kinder noch nicht im College sind, fahren vom Job direkt nach Hause. Mehr noch als in Deutschland ordnen sie ihre Freizeit dem Familienleben unter. Nicht ohne Grund: drei- oder gar vierwöchige Urlaube sind Amerikanern eher fremd. Und da an den Wochenenden die Sporttermine der Kinder Priorität genießen, bleiben oft nur die Abende unter der Woche, um  gemeinsam Zeit mit der Familie zu verbringen.

Weitere Episoden im MADSACK-Blog unter Kolumne Feierabend.