Wie wird man eigentlich Journalist? Diese Frage bekomme ich häufig gestellt, ich stellte sie mir früher selbst. Heute weiß ich: Einen Königsweg gibt es nicht. Ich heiße Robin, seit 2019 arbeite ich in einem 2600 Quadratmeter großen und hochmodernen Newsroom und mache ein digitales Volontariat beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Aber der Reihe nach – hier möchte ich euch von meinem Weg in den Journalismus erzählen.
Irgendwas mit Medien
Schon früh war für mich klar, dass ich „Irgendwas mit Medien“ beruflich machen will. Mein Kindheitstraum, ein Fußballspiel live im Fernsehen zu kommentieren, entwickelte sich stetig weiter in Richtung Journalismus. Am liebsten las ich schon immer Berichterstattung über Sport. So passte das Studium Sportjournalismus und Sportmarketing an der FHM Hannover einfach gut zu mir. Nach drei Jahren hatte ich meinen Bachelor in der Tasche. Wie geht es jetzt weiter, fragte ich mich damals. Ich erinnerte mich daran, Jahre zuvor in der Schulzeit ein Praktikum bei der MADSACK Mediengruppe absolviert zu haben. Warum es nicht da versuchen? Ich hatte Glück. Bei einem vierwöchigen Praktikum beim Sportbuzzer in der Redaktion Hannover konnte ich von meinen Fähigkeiten überzeugen und arbeitete schließlich als freier Mitarbeiter für die MADSACK Sport Unit Hannover. Erst ausschließlich digital, später auch für Printproduktionen. Wenig später kam der RND Digital Hub hinzu – dort werden die Nachrichtenportale von MADSACK gesteuert und ich konnte meine Digitalkenntnisse gezielt einsetzen. So weit, so gut.
Nach knapp zwei Jahren als freier Mitarbeiter bewarb ich mich für ein Volontariat beim MADSACK Medien Campus, der Journalistenschule von MADSACK. Im Bewerbungsverfahren konnte ich mich am Ende mit 23 anderen Bewerbern durchsetzen. Es waren zwei lange Tage mit vielen Challenges, zum Abschluss standen noch Gespräche mit den Chefredakteurinnen und Chefredakteuren an. Nur so viel: Ich war nervös und hatte ausgerechnet das allerletzte Gespräch – was meine Aufregung natürlich nicht linderte. Am Ende lief aber alles gut. Das Besondere an meinem Volontariat ist, dass sowohl Sport als auch das Lokale als Schwerpunkte festgelegt sind. Eine Kombination, die mir gut gefällt. So begann 2019 ein neuer Lebensabschnitt in einer vertrauten Umgebung für mich – doch es sollte sich einiges ändern. Ich bin nun für zwei Jahre festangestellt.
Die ersten vier Wochen: Netzwerken in der Voloclass
Bevor es so richtig losging, standen aber erst einmal vier gemeinsame Wochen am MADSACK Medien Campus in Hannover auf dem Programm. Ich lernte die anderen Volontärinnen und Volontäre kennen. Zu vielen habe ich heute noch einen guten Draht – was nicht zuletzt an der familiären Atmosphäre auf dem Campus und den Aktivitäten nach den Schulungen lag. So trank man das eine oder andere kalte Getränk zusammen oder zeigte den anderen das wunderschöne Hannover. Inhaltlich ging es vor allem um die journalistischen Grundlagen. Wie schreibe ich eine Nachricht? Wie führe ich ein Interview? Wie recherchiere ich auf allen Ebenen? Ich hatte wie erwähnt journalistische Vorerfahrungen, aber hier bekam ich noch einmal umfassende Kenntnisse vermittelt. Geschult wurden wir von erfahrenen Journalistinnen und Journalisten von der Akademie für Publizistik. Ich denke, ich spreche an dieser Stelle für alle, wenn ich sage: Wir haben die Zeit sehr genossen und sehr viel wichtiges journalistisches Handwerk mit auf den Weg bekommen. Ich freue mich schon auf den November, wenn wir uns für zwei Wochen zum Aufbaukurs wiedersehen – wenn auch coronabedingt „nur“ digital.
Auf in den RND Regio Hub – was machen die eigentlich?
Die ersten Monate meiner insgesamt zweijährigen Ausbildung verbrachte ich im RND Regio Hub. Der Regio Hub steuert alle regionalen Nachrichtenportale der MADSACK Mediengruppe aus Hannover in Absprache mit den Titeln vor Ort. Das Team sitzt im RND-Newsroom Hannover und arbeitet intensiv mit den Redaktionen der MADSACK-Titel in Leipzig, Lübeck, Göttingen und Co. zusammen. Artikel platzieren, Nachrichten pushen, Geschichten über Social Media verteilen – Themen, mit denen ich mich tagtäglich auseinandersetzte. Die Bündelung der Kompetenzen von Journalistinnen und Journalisten sowie Digital-Expertinnen und -Experten stärkt den Lokaljournalismus im Digitalen ungemein, das merkte ich schnell. Für mich war es eine ganz neue Form des Arbeitens. Ich schreibe zwar weniger Artikel selbst – vielmehr geht es nun darum, Inhalte digital bestmöglich aufzubereiten und so neue Leserinnen und Leser zu gewinnen. Besonders spannend: Ich arbeite nicht nur für die niedersächsischen Portale, sondern auch für die Nachrichtentitel aus dem Osten Deutschlands oder der Küste. Dabei lerne ich Kolleginnen und Kollegen der anderen Titelportale kennen und entdecke ganz neue Regionen des Verbreitungsgebiets. Der Regio Hub ist aus der journalistischen Perspektive für mich ein ganz neuer Ansatz, der mir die Möglichkeit gibt, an der für Lokaljournalismus elementaren digitalen Transformationen von lokalen Tageszeitungsmarken teilzuhaben.
Back to the roots: Zurück in der Sportredaktion
Weiter ging es für mich im Lokalsport. Ich freute mich auf das Wiedersehen mit Kolleginnen und Kollegen aus der MADSACK Sport Unit Hannover. Mein Hauptprojekt in dieser Zeit war das „Sportbuzzer Masters 2020“ – eines der größten Hallenturniere für Amateurfußballer in ganz Deutschland. Ein Projekt, das ich schon aus den vergangenen Jahren kannte, dieses Mal aber von Qualifikationsturnieren bis zur Finalrunde in Hannovers Swiss-Life-Hall redaktionell begleitete. So erlebte ich das Event, zu dem im Finale 2400 fußballbegeisterte Zuschauer kamen, erstmals aus einer ganz anderen Perspektive. Morgens gegen 9 Uhr als einer der ersten in der Halle zu sein, mit den Spielern, Trainern, Organisatoren und Fotografen zu sprechen und Texte für Print und Online zu verfassen, war eine Herausforderung, die mir unglaublichen Spaß bereitete. Eine ausgiebige Online-Berichterstattung mit zahlreichen Bildern und Videos sowie eine Doppelseite in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse waren das Ergebnis. Das Schöne am Sportjournalismus ist für mich, dass er sowohl in der Redaktion als auch direkt vor Ort stattfindet. In meiner Zeit im Lokalsport durfte ich viele Amateursportlerinnen und -sportler aus der Region und deren Geschichten kennenlernen. Ganz besondere Begegnungen, über die es sich – auch wenn es keine Profis sind – wirklich lohnt zu berichten. Und das tue ich bis heute noch überaus gern.
Ein wenig anders war meine Zeit im Sportressort des RND. Hier dreht sich alles um überregionalen Sport – eben aus ganz Deutschland und aus aller Welt. Da sind die Interviewpartner dann etwas andere. So machte ich als Sportfan große Augen, als ich an einem meiner ersten Tage hörte, dass ein Kollege ein Interview mit Michael Ballack führte, ein anderer in einer Pressekonferenz mit Bundestrainer Jogi Löw sprach oder der Ressortleiter Sport einen Podcast mit Sky-Kommentator Wolff Fuss aufnahm. Ob Spielbericht, Transfermeldung oder Exklusivmeldung: Der Online-Redaktionsalltag zeigte mir, wie wichtig es ist, schneller als die Konkurrenz zu sein. Selbstverständlich mit der gebotenen journalistischen Sorgfalt. Schnell und sauber arbeiten – das A und O im digitalen (Sport-)Journalismus. Hier konnte ich mir von den Kolleginnen und Kollegen einiges abschauen. Einziger Wermutstropfen meiner Zeit im RND-Sport war der coronabedingte Ausfall der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Spiele – gerne hätte ich diese zwei Events aus dem Redaktionsalltag miterlebt. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden.
Vielfältig, digital, vernetzt: Die Reise geht weiter
Was auf jeden Fall noch ansteht, sind weitere spannende Stationen in meinem Volontariat. Erst kürzlich durfte ich für einen Monat die Unternehmenskommunikation kennenlernen – eine Wahlstation, die ich Volontärinnen und Volontären ans Herz legen möchte. Es waren vier sehr interessante Wochen, in denen ich in einem kleinen, aber feinen Team tiefe Einblicke in einen nicht-redaktionellen Bereich der MADSACK Mediengruppe bekam. Und ich konnte mit diesem Blogbeitrag auch Einblicke in meinen Arbeitsalltag geben. Nun blicke ich voller Vorfreude auf meine Zeit in der Lokalredaktion in Lübeck bei den Lübecker Nachrichten im Februar 2021. Ich freue mich auf eine neue Stadt, einen neuen Zeitungstitel und auf eine neue Herausforderung. Auch die Stationen im Video- und Social- Media-Team des RND, die mir wieder neue Eindrücke in digitale Formen und Kanäle des Journalismus liefern werden, stehen noch an. Abgerundet wird das Ganze von einer Station im SEO-Team, das mir in den ersten Tagen sicherlich viele Fragen über Google und Nutzerverhalten beantworten muss. Der Rückblick auf meine ersten 15 Monate und der Ausblick auf meine verbleibenden acht Monate zeigen, wie vielseitig und vor allem digital mein Volontariat beim RND ist. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie es danach weitergeht, steht eines bereits fest: Egal, was kommt – ich fühle mich bestens vorbereitet.
Du möchtest dich bewerben? Den Ausbildungsplan, deine Ansprechpartner und weitere Infos findest du beim MADSACK Medien Campus.